Ewigkeitschemikalien in Neckar, Böden und Trinkwasser – und klimaschädlichster Stoff SF6 obendrauf!
Seit dem 19. Jahrhundert ist das beschauliche Bad Wimpfen ein Standort der Chemieindustrie: Früher Soda, heute Fluorchemie.
Zwei Skandale um den Produktionsstandort des belgischen Unternehmens Solvay in Bad Wimpfen erschüttern unsere Stadt in kurzer Folge:
Skandal 1: „Ewigkeitschemikalien“: Die PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen), eine Stoffgruppe, die im Verdacht steht reproduktionstoxisch und krebserregend zu sein sammelt sich in unserer Umwelt, in Pflanzen, Tier und Mensch schleichend an – eine Bedrohung für uns und die Natur. Seit längerem wissen wir, dass Bad Wimpfen ein PFAS-„Hotspot“ ist. Im Herbst dieses Jahres reagierte der Hersteller mit der Meldung, mit Beginn des Jahres 2026 und konzernweit die Produktion des Grundstoffes TFA (Trifluoressigsäure) einzustellen.
Nach dem Stopp der TFA-Produktion vor Ort ist der Spuk nicht vorbei: Während etwa TFA in der Atmosphäre und in Gewässern sehr mobil ist, kann es Jahre bis Jahrzehnte dauern bis Stoffe aus der PFAS-Gruppe aus kontaminierten Böden erst ins Trinkwasser gelangen. Die „Ewigkeitschemikalien“ sind extrem langlebig und bewegen sich je nach Bodenbeschaffenheit auch sehr langsam. Die Halbwertszeiten von PFAS in Böden können über 1.000 Jahre betragen.
Skandal 2: Jüngst wurde bekannt, dass, seit Jahren, hier in Bad Wimpfen immense Mengen von Schwefelhexafluorid in die Atmosphäre emittiert werden – das klimaschädlichste Gas überhaupt, mit dem 23.000fachen Treibhauspotential von CO2. Die Größenordnung liegt bei 30.000 kg pro Jahr, der Hersteller deklarierte selbst 56 kg. Dabei ist SF6 extrem langlebig: Es wird davon ausgegangen, dass der Stoff seine Klimawirkung in der Atmosphäre über Tausende von Jahren entfalten wird.
Was wir Grünen in Bad Wimpfen fordern:
PFAS: Ein umfassendes Verbot aller „Ewigkeitschemikalien“, eine konsequente Schadensbegrenzung und eine strenge Verursacherhaftung. Kontamination und Emissionswege müssen auch nach dem Ende der Produktion engmaschig und dauerhaft überwacht werden – mit maximaler Transparenz, also der selbstverständlichen Information der Bevölkerung über die gewonnen Messergebnisse: Luft, Regen, Neckar, Trinkwasser.
Schwefelhexafluorid: Der Ausstoß extrem klimawirksamer Fluorchemikalien muss – so schnell es geht – beendet werden. Der Konzern entlässt mutmaßlich – seit Jahren – am Standort das extrem schädliche Gas in die Atmosphäre. Damit muss Schluss sein!
Dafür kämpfen wir Grünen:
– Giftfreie Umwelt – durch konsequente Verbote und unabhängige Kontrollen.
– Verursacherhaftung – mit harten Sanktionen für die Verursacher.
– Transparenz – keine Entscheidungen über unsere Gesundheit hinter verschlossenen Türen.
Die Zeit des Wegschauens ist vorbei. Unterstützen Sie uns – für ein Bad Wimpfen, in dem Mensch und Natur Vorrang vor Konzerninteressen haben!
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